Marc-André Hamelin © Canetty Clarke
Fr, 27. Sep 24
19:30 Großer Saal Brucknerhaus Linz
Markus Poschner,
Marc-André Hamelin &
Bruckner Orchester Linz
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Programmheft zur Veranstaltung

Ein Zug voller Dynamit 

Das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur von Johannes Brahms ähnelt, wie schon der Kritiker Eduard Hanslick feststellte, mit einer Spieldauer von rund 50 Minuten und seinen vier statt der üblichen drei Sätze einer „Symphonie mit obligatem Clavier“, wobei die innovative Verschmelzung von sinfonischer und Konzertform einem höchst virtuosen Solopart nicht im Wege steht. Als das Werk mit dem Komponisten als Solist am 9. November 1881 zur umjubelten Uraufführung kam, dämmerte der von Brahms beargwöhnte Hans Rott schon seinem Ende entgegen, wie Joseph Seemüller, der ihn am selben Tag in der Psychiatrie besuchte, einem gemeinsamen Freund berichtete: „Hans […] beschäftigt sich noch immer mit Gedanken u[nd] Plänen, die alle auf einer irrigen Verknüpfung seiner Verhältnisse u[nd] seines Schicksals beruhen. Sein körperliches Aussehen ist schlecht.“

Was hätte sein können, wenn Rotts Ausnahmetalent zur vollen Entfaltung gelangt wäre, davon vermittelt seine genialische Sinfonie (Nr. 1) E-Dur einen unauslöschlichen Eindruck, der verstehen lässt, warum Gustav Mahler in seinem Kommilitonen den „Begründer der neuen Symphonie“ und damit sein unmittelbares Vorbild erkannte. Wie Brahms’ 2. Klavierkonzert im Mai 1878 begonnen, ist die Sinfonie ein staunen machendes Meisterwerk, bei dem melodische und harmonische Erfindungskraft, brillante und doch nuancierte Instrumentation, eine individuelle Klangsprache und ein komplexes Netz motivisch-thematischer Bezüge eine verblüffend geschlossene musikalische Einheit ergeben.

Das tönende Panorama einer konfliktreichen Zeit voller kompositionsästhetischer Grabenkämpfe, in deren Verlauf sich Bruckner heftigen Anfeindungen ausgesetzt und zum Antipoden von Brahms ausgerufen sah, während sein Lieblingsschüler Rott zwischen die Fronten der musikalischen Auseinandersetzung und schließlich in die Mühlen des sogenannten Musikstreits geriet, entwerfen der Starpianist Marc-André Hamelin und das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung seines Chefdirigenten Markus Poschner

Programm

Johannes Brahms (1833–1897)

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 83 (1878, 1881)


– Pause –


Hans Rott (1858–1884)

Sinfonie (Nr. 1) E-Dur (1878–80)

Besetzung

Marc-André Hamelin | Klavier

Bruckner Orchester Linz

Markus Poschner | Dirigent

Konzerteinführung

Für Konzertbesucher*innen findet um 18:30 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung im Großen Saal statt.