Programmheft zur Veranstaltung
Bruckner im Mariendom
Anton Bruckners 1854 entstandene Missa solemnis b-moll stellt die Summe seiner damaligen Auseinandersetzung mit der Tradition dar und lässt Einflüsse Johann Sebastian Bachs, der Wiener Klassiker und Franz Schuberts erkennen, zeigt aber, etwa in der Fugenarbeit, auch sein inzwischen erworbenes beträchtliches kompositionstechnisches Können. Die Messe überrascht mit der ungewöhnlichen Anfangstonart b-Moll, die sich im weiteren Verlauf zu B-Dur aufhellt. In gleißendem C-Dur beginnt dagegen das berühmte Te Deum, das Bruckner 30 Jahre später vollendete, ohne dass es einen entsprechenden Auftrag oder die konkrete Aussicht auf eine Aufführungsmöglichkeit gegeben hätte. Die überragende Bedeutung, die dieser Hymnus für seinen Schöpfer hatte, kommt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass er ihn als „Stolz seines Lebens“ und „sein bestes Werk“ bezeichnete.
Als ‚Klangbrücke‘ zwischen der ambitionierten Messkomposition des beinahe 30-Jährigen und dem meisterhaften Gotteslob, das er als knapp 60-Jähriger fertigstellte, fungiert das so klangfarbenreiche wie wirkungsvolle Orchesterwerk Elysium des dann gerade 40-jährigen kanadischen Komponisten und Dirigenten Samy Moussa, das sich auf Bruckners Sinfonie Nr. 4 (Romantische) Es-Dur bezieht und 2021 vor dieser durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann in Barcelonas Sagrada Família uraufgeführt wurde.
Tönender Gottesdienst und -preis sind bei diesem Kirchenkonzert den Stimmen von vier exzellenten Solist*innen sowie einer Vielzahl begabter junger Chorsänger*innen aus ganz Oberösterreich anvertraut. Das sie begleitende Oberösterreichische Jugendsinfonieorchester, das sich aus den besten Nachwuchsmusiker*innen des Landes zusammensetzt, wird dirigiert von seinem Schirmherrn Markus Poschner.
Anton Bruckner (1824–1896)
Missa solemnis b-moll für Soli, vierstimmigen gemischten Chor, Orchester und Orgel, WAB 29 (1854)
Samy Moussa (* 1984)
Elysium für Orchester (2021)
Anton Bruckner
Te Deum C-Dur für Soli, vierstimmigen gemischten Chor, Orchester und Orgel, WAB 45 (1881, 1883–84)
Fenja Lukas | Sopran
Michaela Selinger | Mezzosopran
João Terleira | Tenor
Alexandre Baldo | Bassbariton
Mozartchor des Musikgymnasiums Linz
Oberösterreichischer Landesjugendchor
Oberösterreichisches Jugendsinfonieorchester
Markus Poschner | Dirigent