Programmheft zur Veranstaltung
Bruckners Sinfonien im Originalklang
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Anton Bruckner hat sich erst spät der Sinfonik zugewandt. Die Sinfonie f-moll, seinen Erstling, komponierte er 1863 im Alter von 38 Jahren zum Abschluss der gut zweijährigen Linzer Ausbildungszeit bei Otto Kitzler, was ihr den Beinamen „Studiensinfonie“ eingetragen hat. Bruckner selbst betrachtete das Werk, dem, bei allen Einflüssen der musikalischen Tradition, die hier naturgemäß ihren Niederschlag gefunden haben, doch schon eine individuelle Handschrift und ein unkonventioneller Ton eignet, offenkundig als sein „Gesellenstück“ und bemühte sich anfänglich aktiv um dessen Aufführung.
Auch die deutlich von Wolfgang Amadé Mozart beeinflusste Sinfonia VIII D-Dur Felix Mendelssohn Bartholdys entstand 1822 im Rahmen des Kompositionsunterrichts bei Carl Friedrich Zelter zu Übungszwecken. Als einzige unter den zwölf „Streichersinfonien“ erweiterte der 13-Jährige diese bis 1823 um Bläserstimmen und verwandelte sie damit in seine erste ‚vollwertige‘ Sinfonie. Dagegen begann Ludwig van Beethoven 1786 15-jährig, ein Klavierkonzert zu schreiben, um sich der Öffentlichkeit als Pianist und Komponist vorzustellen. Die Überarbeitungen des Werkes, das sich an den Vorbildern der Wiener Klassik orientiert, beschäftigten ihn 15 Jahre lang. Erst 1801 erschien es als Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur im Druck, obwohl es eigentlich das erste ist.
Die drei „Studienwerke“, mit denen sich ihre Komponisten die jeweilige Gattung erarbeiteten, bringt, geleitet von Stefan Gottfried und mit dem Tastenvirtuosen Kristian Bezuidenhout, einem veritablen Originalklangstar, der Concentus Musicus Wien zur Aufführung, der im Internationalen Brucknerfest Linz 2018 zum ersten Mal in seiner Geschichte Werke von Bruckner gespielt hat und seither, nach einer Pause von weit mehr als einer Dekade, wieder regelmäßig im Brucknerhaus Linz zu Gast war.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Sinfonia VIII („Streichersinfonie“, in der Fassung mit Bläsern) D-Dur, MWV N 8 (1822–23)
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 19 (1786–92, rev. 1793, 1794–95, 1798, 1801)
– Pause –
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie („Studiensinfonie“) f-moll, WAB 99 (1863)
Kristian Bezuidenhout | Klavier
Concentus Musicus Wien
Stefan Gottfried | Dirigent